Giethoorn – Entschleunigung im Venedig des Nordens!

April 24, 2022

Giethoorn – Entschleunigung im Venedig des Nordens!

von Corinna- Thema: Reisen - Lesezeit: 8 Minuten

Giethoorn – Entschleunigung im Venedig des Nordens!

Eine kleine Ortschaft in der niederländischen Provinz Overjissel entschleunigt dich ganz automatisch. Ohne viel Willenskraft oder Anstrengung, nur allein durch die beschauliche Ruhe, wunderschöne alte Bauernhöfe und Grachten, wo immer du hinschaust.

In dem kleinen Ort Giethoorn im Nationalpark 'De Weerribben-Wieden', 100 km östlich von Amsterdam und 100 km westlich von Meppen und Nordhorn entfernt, ist es keine Besonderheit, wenn dir jemand sagt, er wäre mit dem Boot gekommen. Die Gemeinde schmiegt sich an einen etwa acht Kilometer langen Kanal, von dem sich eine Vielzahl kleiner Grachten abzweigt. So erlangte Giethoorn in den Niederlanden den Namen „Venedig des Nordens“. Bei Ausländern ist Giethoorn bekannt als „Dorf ohne Straßen“. Und wo keine Straßen sind, gibt es auch keine Autos. Zeit für Ruhe und Beschaulichkeit.

IN DIESEM ARTIKEL:

  • Eine Bootstour muss sein!
  • Entdeckungsreise in Museen
  • Wandern
  • Kulinarische Highlights genießen

    Giethoorn ist durch den Torfabbau entstanden. Tief gelegene Torfschichten wurden abgegraben und in der Regel als Brennstoff verwendet. Kein effektiver Brennstoff, denn du brauchst genauso viel Torf, wie dein zu beheizendes Zimmer groß ist. So entstanden große Wasserflächen und Seen. Erreichen konnte man früher die kleinen ursprünglichen Bauernhöfe ausschließlich über Brücken und so genannten Punters, von einem „Punteraar“, also einem langen Stock fortbewegt. Auf dieselbe Weise beförderten die Bauern einst ihre Kühe, Milchkannen und Heu über das Wasser. Inzwischen sind knapp 170 Holzbrücken dazugekommen.

     

    Eine Bootstour durch die Grachten

    Es ist keine Frage, ob du eine Bootstour machen willst, sondern nur wann und wie. Bist du lieber dein eigener Kapitän? Kein Problem. Miete dir einfach ein Kajak oder ein Boot. Diese werden überall entlang der Grachten angeboten, eine Reservierung ist nur in der Hauptsaison im Sommer erforderlich. Doch damit kannst du die „Fast Lane“ nutzen und musst nicht anstehen, wenn es doch mal belebter sein sollte. Bis zu 8 Personen kannst du durch die schmalen Grachten und Kanäle chauffieren. In einer Stunde schaffst du eine kleine Runde durch das Dorf. Wenn du das Naturschutzgebiet oder das Meer auch befahren willst, solltest du mit 3-4 Stunden rechnen, um auch noch Zeit für eine Pause zu haben. Grundsätzlich sind die Boote versichert, ich würde dir aber raten, danach zu fragen, um Ärger zu vermeiden. Auch wenn du ein guter Kapitän bist, sind das nicht alle Bootsführer, die dir begegnen. Um die Geräusche einzudämmen, sind alle Boote inzwischen mit einem Elektromotor betrieben, die nicht schneller als 6km/h fahren. Zudem sind alle Grachten Einbahnstraßen, so dass dich dort nichts aus der Ruhe bringen sollte.

    Weniger eigene Arbeit ist auf einer geführten Rundfahrt erforderlich. Buche eine Schifffahrt mit Kapitän, sie dauern je nach Route zwischen einer Stunde für eine Dorf-Fahrt und knapp zwei Stunden für die Dorf-Tour mit dem Naturschutzgebiet.

     

    Museum – Zeit, um Dinge anzufassen, zu schmecken, zu erleben

    Das Heimatmuseum „Giethoorn 't Olde Maat Uus“ zeigt einen Blick auf einen ursprünglichen Giethoornse Bauernhof am Dorfskanal und ist noch eingerichtet wie im 19. Jahrhundert. Ein lebendes Museum, in dem dir kostümierte Darsteller zeigen, wie in Giethoorn und das Leben dort entstand. Ein kleines Café und einen Geschenkeladen findest du hier auch.

    Im Steine- und Mineralienmuseum „Die Alte Erde“ auf Niederländisch „De Oude Aarde“ findest du ein umfangreiches Sortiment an Kristallen, Steinen und Edelsteinen. Die passenden Beschreibungen und Geschichten liefert die das engagierte Personal gleich dazu. Trau dich einfach, danach zu fragen.

    Das Muschelmuseum „Gloria Maris“ soll am 16. April neu eröffnet werden und ist einen Besuch wert. Ursprünglich 1979 als Muschelmuseum eröffnet, findet sich dort auch allerhand liebenswerter Krimskrams. Du darfst also gespannt sein, was die Neueröffnung mit sich bringt. Wenn du magst, berichte uns doch davon.

    Entdecke noch viel mehr in dem kleinen Dorf. Weit zu laufen, wirst du es nie haben. Und wenn dir langweilig ist, frag doch einen Bewohner des kleinen Ortes, was es sonst noch zu gucken gibt. Vielleicht bekommst du einen exklusiven Geheim-Tipp.

     

    Wandern

    Durch den Ort ist eine Wanderroute ausgeschildert. Du kannst an jeder beliebigen Stelle starten, folge dazu einfach den gelben Pfeilen an den Pfählen. Die insgesamt 15,3 km lange Wanderroute verläuft quer durch das malerische Dorf. Mit Schilfrohr bedeckte Bauernhöfe, üppige Gärten und jede Menge Hortensien, zu Fuß hast du Zeit, alles in Ruhe zu bestaunen.

     

    Genuss auf Niederländisch

    Giethoorn hat auch kulinarisch einiges zu bieten. Direkt am Wasser laden gemütliche Straßencafés und Restaurants zum Verweilen ein. Mit zwei Michelin Sternen wurde das Restaurant „De Lindenhof“ am Beulakerweg 77 ausgezeichnet. Aber auch „Venetië“ im Beulakerweg 167 und „’t Achterhuus“ im Hylkemaweg 43 sind absolut zu empfehlen!

    Wie wäre ein Picknick? Bitterballen sind ein muss in den Niederlanden. Der kleine, frittierte Snack passt wunderbar in einen Picknickkorb und ist überall zu kaufen. In ihm steckt eine Art Ragout. Aber auch „Kibbeling“ ist ein feiner Snack für zwischendurch. Paniertes und frittiertes weißes Fischfilet bekommst du in kleinen Happen mit Remoulade serviert. Kennst du „Pommes Spezial“? Dann solltest du es probieren. Pommes mit Mayo und Zwiebeln! Klingt komisch, ist aber sehr lecker!

    Ich wünsche dir einen wunderbar entschleunigten Tag in einer der ruhigsten Gemeinden der Niederlande. Vor Ort findest du auch kleine Wellness-Oasen, die dir den Aufenthalt noch angenehmer machen werden.

    Was auch immer du dort erlebst, erzähle uns davon, wenn du magst.

     

    Doei, Ciao, Servus und bis bald…

    Corinna


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